Autos, Käfer, Hirngespinste – Ein Besuch im Carl Bosch Museum Heidelberg

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Das Carl Bosch Museum liegt hoch oben, ziemlich versteckt am Schloss-Wolfsbrunnenweg im Heidelberger Stadtteil Schlierbach. Auf über 300 m² und zwei Außenflächen zeigt das Technikmuseum das Leben und Wirken des Nobelpreisträgers Carl Bosch.

carl bosch portrait
© Carl Bosch Museum (Ausschnitt)

Der hatte übrigens nichts mit Waschmaschinen und Bohrern am Hut (das war sein Onkel Robert). Carl Bosch war Chemiker und in den 20er-Jahren Vorstandsvorsitzender der BASF in Ludwigshafen und Günder der I. G. Farben. 1931 erhielt er den Nobelpreis für Chemie. Er gilt außerdem als Mitbegründer des Heidelberger Zoos.

Privat beschäftigte sich der Wissenschaftler mit allem, was Natur und Technik zur damaligen Zeit so hergaben. Ein Besuch im Carl Bosch Museum zeichnet das Bild eines Mannes, der tagsüber Käfer sezierte und nachts mit dem Teleskop die Sterne beobachtete.

Das Carl Bosch Museum

Der Standort am Schloss-Wolfsbrunnenweg wurde nicht zufällig ausgewählt: Bei dem Museumsgebäude handelt es sich um das ehemalige Garagenhaus der Familie Bosch (man gönnt sich ja sonst nichts). Vor einigen Jahren kam ein moderner zweiter Bau (Museum am Ginkgo) hinzu, in dem wechselnde Sonderausstellungen gezeigt werden.

carl bosch museum_außen

Zunächst besichtigen wir das Haupthaus. Vom Eingang führt eine Treppe ins Obergeschoss der kleinen Villa. Der kostenlose Audioguide sowie diverse Schautafeln erklären uns alles, was es zum Leben der Person Carl Bosch zu wissen gibt. Gezeigt werden Exponate seiner Arbeit sowie Dokumente aus der Zeit bei der BASF und der I. G Farben. Sehr interessant sind die Erklärungen zur Rolle Carl Boschs und der von ihm geleiteten Unternehmen während des Nationalsozialismus.

carl bosch museum haupthaus

Außerdem gibt es Schmetterlinge, Käfer und ein schickes Teleskop. Carl Bosch war ein Nachtmensch erfahren wir. Einer, der die Ruhe nutzte, um die Natur zu erforschen und seinen Gedanken freien Lauf zu lassen.

Im Erdgeschoss wird das Gebäude seiner ehemaligen Bestimmung gerecht: Hier steht ein weinroter, blitzblank geputzter Maybach – ein Oldtimer, wie er schöner und gepflegter nicht sein kann! Das Bild ist zwar schon oben im Titel, aber weil es so schön ist, hier noch einmal:

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„Illusionen – Täuschung der Sinne“ – Museum am Gingko

Wir setzen unseren Besuch im Neubau fort. Hier ist aktuell die Ausstellung „Illusionen – Täuschung der Sinne“ zu sehen (bis 11. März 2018). Das erste Highlight erwartet uns schon am Eingang: Mitten im Eingangsbereich ragt ein dunkles Erdloch in die Tiefe. FAST wäre ich abgestürzt ;-).

sonderausstellung 2 carl bosch museum

Spannend geht es weiter: Gezeigt werden alte wie neue optische Täuschungen und visuelle Phänomene. Manches kennt man (z. B. Albert Einstein, der im Weggehen zu Marilyn Monroe wird), anderes nicht. Sehr gut gefallen mir die Rotierenden Schlangen. Achtung, Schwindelgefahr:

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Nein, das ist kein Video! 🙂 © Akiyoshi Kitaoka

carl bosch museum virtual realityBesonders begehrt: ein Achterbahnritt mit der Virtual Reality-Brille. Meine Begleitung zeigt Nerven und muss die Brille nach drei Sekunden wieder absetzen. Ich genieße die Fahrt und bin beeindruckt, wie sehr sich das Gehirn – alleine durch Optik und Ton – täuschen lässt. Obwohl ich fest auf einem Museumsstuhl sitze, spüre ich das Hoch und Runter im Magen.

Die Ausstellung ist abwechslungsreich und für Kinder und Erwachsene gleichermaßen interessant – läuft aber nur noch bis zum 11. März 2018. Wer sie sehen will, sollte sich also beeilen.

Zum Museum gehören auch ein Skulpturengarten sowie ein kleines Café. Leider hat die Zeit dieses Mal nicht gereicht, aber das Kuchenangebot sah soweit lecker aus ?.

Tipp: An jedem ersten Sonntag im Monat findet eine öffentliche Führung durch die Dauerausstellung statt. Für Kinder gibt es regelmäßig Sonderveranstaltungen, wie die Taschenlampenführung oder den Tüfteltreff.

Zeitbedarf: ca. 1,5 Stunden

Infos und Öffnungszeiten: www.carl-bosch-museum.de



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Marlen Schneider

Schön, dass du hier bist! Ich bin Marlen und wohne in Heidelberg. Aus der Pfalz kam ich 2009 an den Neckar und habe hier eine zweite Heimat gefunden. HeidelMag ist meine journalistische Spielwiese – mal objektiv, meist subjektiv und angeblich manchmal unterhaltsam.

6 Comments
  1. Liebe Marlen, vielen Dank für diesen super informativen Artikel! Auch wenn ich aus der Region bin, habe ich noch nie von diesem Museum gehört. Nun werden wir es demnächst besuchen – am besten bis zum 11.3., denn die Ausstellung zu den Sinnestäuschungen finde ich auch höchst interessant.

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