Rheuma ist scheiße. Punkt. Die Krankheit kennt kein Alter, kein Geschlecht, keine Nachsicht. Und es ist ihr auch vollkommen egal, wie du damit klarkommst. Haste Rheuma, haste Rheuma.
Das Fiese: man sieht es dir nicht an. Dir nicht – und mir nicht. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Erst beim genaueren Hinsehen erkennt man zum Beispiel meine verformten Finger an der rechten Hand, die den wohlklingenden Namen „Schwanenhalsdeformität“ tragen. Schön ist daran aber nicht wirklich viel.
Vor ein paar Jahren hatte mich die Krankheit mehr als fest im Griff. Ich litt unter wahnsinnigen Schmerzen, konnte kaum 100 Meter am Stück gehen. Jede Wasserflasche stellte für mich ein unüberwindbares Hindernis dar und eine Dose Ravioli blieb für alle Zeit verschlossen, wenn mir niemand dabei half, sie zu öffnen. Meine Gelenke, angefangen bei den Fingerknöcheln über die Schultergelenke, Hüft- und Kniegelenke bis zu den Sprunggelenken… alles war heiß, geschwollen und schmerzte bei der kleinsten Bewegung ganz fürchterlich. Kein Medikament schlug wirklich an. Ich war verzweifelt – schließlich litt ich mit gerade mal 30 schon seit Jahren an Rheuma und hatte wirklich Angst, wie sich das Ganze weiterentwickelt (zumal schmerzhafte Bewegungseinschränkungen wie meine wirklich jede (!) Lebenssituation beeinträchtigen).
Mein „Turnaround“ kam vollkommen unvermittelt.
Durch die Erzählungen und Erfahrungen einer Bekannten angeschubst, beschloss ich, mich mit der Bedeutung von Ernährung bei Rheuma zu beschäftigen. Natürlich hatte ich schon davon gehört, dass man mit Ernährung „einiges machen“ konnte. Doch die ErnährungsDocs waren noch nicht so präsent wie heute und alle Informationen, die ich zu diesem Thema erhielt, stammten aus Beiträgen in Illustrierten (die passender Weise im Wartezimmer meines Rheumatologen auslagen) oder verwackelten Fotos, die Verwandte und Bekannte (vermutlich aus den gleichen Quellen) mir auf digitalem Weg schickten.
Meine anfängliche Skepsis wich purem Enthusiasmus und mein Leben veränderte sich grundlegend: Ich recherchierte über die Bedeutung von Fettsäuren, Zucker und Weizen. Ich verschlang hunderte von Studien über Ernährungsmythen und las über neue Ansätze und Forschungsergebnissen auf dem Gebiet der Ernährungsmedizin. Ich muss zugeben, dass das Ganze tendenziell exzessive Züge annahm – aber ich war angefixt. Und meine Erfolge gaben mir Recht:
Ich experimentierte mit meiner Ernährung und merkte unmittelbare Veränderungen. Schritt für Schritt ließ ich hier den Weizen weg, dort tierische Fette. Ich konsumierte viel mehr Obst und Gemüse, achtete auf bestimmte Inhaltsstoffe, gesunde Fette und verzichtete immer mehr auf verarbeitete Lebensmittel. Heute bin ich seit langer Zeit schmerzfrei und sogar ohne Medikation.
Letzteres soll keine Aufforderung zum Boykott der Pharmaindustrie sein! Eine individuelle Basismedikation stellt in der Regel die Grundlage der Behandlung von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises dar. Allerdings weisen meine Blutwerte aktuell keinerlei Entzündungs- oder Rheumawerte auf und ich bin davon überzeugt, dass jeder Monat ohne zusätzliche Chemie in meinem Körper ein gewonnener Monat ist.
Rheuma ist nicht heilbar. Haste Rheuma, haste Rheuma. Vielleicht werde ich irgendwann nicht mehr umhinkommen, mich auch wieder auf Basismedikamente einzulassen. Aktuell gibt es für mich keinen Grund dazu.
Die unfassbare Verbesserung meiner körperlichen Verfassung ließ zu, dass ich das Ohnmachtsgefühl abschütteln konnte, welches sich häufig einer chronischen Krankheit gegenüber einstellt. Ich lernte unzählige neue Lebensmittel kennen, experimentierte in der Küche und erkannte, dass ich dem Rheuma nicht hilflos ausgeliefert war. Ich konnte selbst beeinflussen, wie es mir und meinen Gelenken ging. Meine Ernährung wurde bunt und kreativ und ausgefallen – und das Beste daran war, dass ich mich quasi „gesund essen“ konnte (wobei der Begriff „gesund“ in diesem Kontext natürlich nur im übertragenen Sinn gesehen werden kann…).
Jeder Mensch und jede Erkrankung ist unterschiedlich. Es gibt kein Patentrezept und keine allgemeingültige Lösung für jeden Einzelnen. ABER (und am liebsten würde ich dieses ABER in übergroßen Lettern quer über die gesamte Seite schreiben)… ABER man kann etwas beitragen. Aktiv Einfluss nehmen. Und jeder, der eine chronische Krankheit hat, wird mir zustimmen, wenn ich sage, dass dieses Gefühl einfach unbeschreiblich schön ist. Dazu müssen wir wieder lernen auf unseren Körper zu hören – und Verantwortung übernehmen.
Mein Blog: Kunzella’s Kitchen
Seitdem trage ich diese Erkenntnis in die Welt hinaus und versuche mit Kunzella’s Kitchen jede*n Einzelne*n dort abzuholen, wo er oder sie gerade steht. Auf meinem Blog findest du Gerichte, die Spaß machen, mit Zutaten, die gut tun und denen man ihre Wirkung gar nicht anmerkt.
Natürlich liegt mein Schwerpunkt auf einer entzündungshemmenden Ernährung bei Rheuma – schließlich kann ich da auf einen gut gefüllten Erfahrungsschatz zurückgreifen. Allerdings ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Ernährung generell einen nicht zu verachtenden Einfluss auf die Gesundheit nehmen kann. Angefangen bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, über Hashimoto bis hin zu Morbus Crohn (um nur einen kleinen Eindruck zu vermitteln). Mein Mantra lautet „Wissen ist Macht“ – und so kann sich jeder, der es will, über Ernährung bei Rheuma im Speziellen aber auch über die Basics unserer Ernährung oder allgemeine Warenkunde informieren.
Alle anderen können sich von meiner farbenfrohen und bunten Küche inspirieren lassen und erfahren – ob sie wollen oder nicht – bei jedem einzelnen Rezept, was genau dieses Gericht für ihre Gesundheit tun kann (ohne den Umweg über Illustrierte im Wartezimmer). Meine Rezepte sind also für jeden etwas. Und ein kleiner Spoiler: Es schmeckt auch noch!
Ich will Mut machen. Wege aufzeigen. Gehen muss sie natürlich jeder selbst. Den ersten Schubs, in die richtige Richtung, gebe ich dir oder Ihnen allerdings sehr gerne.
Der Blog: www.kunzellas-kitchen.com
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Kontakt: daniela@kunzellas-kitchen.com