(W)Ein Abend unter Freunden:
Café Burkardt feat. Weingut Ruppert-Deginther

[Sponsored Post: Vielen Dank für die Einladung an das Café Burkardt!]

Café Burkardt

Wenn die eigene Cousine in ein Weingut einheiratet, hat das eigentlich nur Vorteile. 1. Man greift beim Weinkauf selten daneben. 2. Sobald man weiß, wo ein Wein herkommt, glauben alle, man verstünde etwas davon.

Wenn dasselbe Weingut dann auch noch ein Heidelberger Lokal beliefert und man dort zur Weinprobe eingeladen wird – hat sich die Sache gleich dreimal gelohnt. Das Weingut, von dem wir sprechen, ist das Weingut Ruppert-Deginther in der Nähe von Alzey (Rheinhessen). Das Lokal, das Café Burkardt in der Unteren Straße.

Das „Burki“ gibt es seit 1898, also seit über 120 Jahren. Es befindet sich im Friedrich Ebert-Geburtshauskomplex – der sollte also auch schon da gewesen sein ;).  Besonders schön sitzt es sich draußen: zum Leute gucken  auf der Unteren Straße oder ruhig und beschaulich im bestuhlten Innenhof.

Das Besondere: Das Café Burkardt ist Restaurant und Weinstube zugleich. Serviert wird mediterrane Küche mit südamerikanischen Einflüssen und dem einen oder anderen raffinierten Twist. Wichtig ist: Zum Wein muss es passen! Und – jetzt kommt meine Cousine wieder ins Spiel – seit einigen Jahren werden hier die Weine aus dem fernen Rheinhessen ausgeschenkt.


Ruppert-Deginther
Leicht und lecker: Die Cuvée Rosé trocken zum Aperitif
Warum überhaupt „Wine Tasting“ im Burki?

Normalerweise läuft das so (die Gastrotante erklärt das mal ;)): Bevor Restaurantgäste in den Genuss neuer Weine kommen, muss das Personal geschult werden. Dafür ist es zwingend notwendig, jeden Wein ausgiebig zu testen. Für die Mitarbeiter ist das natürlich ein hartes Opfer. Aber nur so ist es möglich, Empfehlungen auszusprechen, die sich nicht auf „Hm ja, sie essen Hühnchen – Riesling passt immer“ beschränken (wobei jeder der mich kennt WEIß, dass Riesling IMMER geht – aber das ist eine andere Geschichte).

In jedem Lokal, das etwas auf sich und seine Weine hält, wird also regelmäßig – und erfahrungsgemäß auch ausgiebig – getestet.

Die Idee, die im Frühjahr anstehende Verkostung der 2018er Weine vom Weingut Ruppert-Deginther als Event aufzuziehen, entstand spontan, wurde für gut befunden und via Social Media kommuniziert: Wine Tasting im Burki inkl. begleitender Tapas / Antipasti für 25 € – ein top Angebot! Allerdings stand schnell fest, dass an der Premiere vor allem Freunde, Bekannte und Stammgäste teilnehmen würden.

Und so war’s

Als ich an diesem Abend das Café Burkardt betrete, rechne ich mit einem familiären Rahmen, vielleicht 10 – 12 Personen an einer langen Tafel. Falsch gedacht: Fast das ganze Lokal ist liebevoll eingedeckt – die Sache wird wohl doch etwas größer.

Außer mir hat sich kaum jemand an die offizielle Zeitplanung gehalten. Ich habe also ausreichend Zeit, mich umzusehen (ich war noch nie hier) und mit Justus – dem Winzer und Mann meiner Cousine – zu plaudern. Er wird heute als Gastgeber durch das Tasting führen. Mit einer Cuvée Rosé Trocken stoßen wir auf den Abend an. Weitere Gäste gesellen sich zu uns und es kommt die Frage auf: „Trinkt der Winzer eigentlich mit?“

Café Burkardt Ruppert-Deginther
1. Gang: Bruschetta an Weiß- und Grauburgunder 😉

Justus schmunzelt: „Schwierig wird es eher, wenn der Winzer selbst KEINEN Wein trinkt, sondern jeden Abend mit dem Weißbier auf der Couch sitzt. Dann ist da was faul…“ Die Frage hört er öfter.

Für den reibungslosen Ablauf des Abends ist Katrin vom Café Burkardt verantwortlich. Sie hat sich auch um die Einladung gekümmert und ist nun ein wenig aufgeregt. Ein Tasting in diesem Rahmen hat hier bisher noch nicht stattgefunden.

Ich studiere die „Menükarte“: Es wird heute Abend fünf Gänge geben – dabei werden immer zwei Weine gleichzeitig verkostet, begleitet von einer Kleinigkeit aus der Küche. Ich bin gespannt! Dass der Wein gut ist, weiß ich. Aber was kann die Küche im Burki?

Langsam trudeln die anderen Gäste ein: Mit dabei sind vor allem Gastronomen aus anderen Betrieben, (ehemaliges) Personal, Freunde des Hauses… Schnell wird klar: Über maximal 2 Ecken kennt sich hier jeder.

Das ist Heidelberg und das macht für mich den Charme dieser Stadt aus.

Dennoch stutze ich, als plötzlich eine Freundin meiner Schwester aus Kaiserslautern an meinen Tisch sitzt. Die Erklärung: Ihr Freund hat früher im Café Burkardt gearbeitet und nun die Küchenleitung im Cocktailcafé Régie (wo wir zum Gin Tasting waren!) übernommen. Wir haben also kulinarische Expertise am Tisch.

Café Burkardt
2. Gang: Black Lemon Cheese und Schweineschwartenchips

Die brauchen wir auch: Mit dem 1. Gang (sehr leckere Bruschetta mit hausgemachten Aufstrichen!) komme ich noch klar – aber die Elemente der Antipasti-Variation im 2. Gang können die Otto Normalesser unter uns nur teilweise identifizieren. Für Gesprächsstoff sorgen der Black Lemon Cheese (kohlrabenschwarzer Käse mit leichtem Zitronengeschmack) und flache knusprige Teilchen, die wir zunächst für frittierte Hühnchenscheiben halten.

Falsch! Es handelt sich um gebratene Schweinehaut. Auf Spanisch heißt das Chicharrón, auf Deutsch…. Schweineschwartenchips? Schmeckt jedenfalls besser, als es klingt. Aber warum auch nicht – beim Hühnchen ist ja auch die Haut das Beste.

Vor jedem Gang gibt es nun eine kleine Einführung von Justus. 2018 war ein bombastisches Jahr für die Weinbauern in Deutschland und damit auch für das Weingut Ruppert-Deginther. Dementsprechend euphorisch ist der Winzer bei der Präsentation seines neuen Jahrgangs. Zu Recht: Sowohl Weiß-, als auch Grauburgunder kommen sehr gut an.

Im zweiten Durchgang wartet ein Mitbringsel aus der „Schatzkammer des Weinguts“: Ein 2013er Weißer Stein – er ist als einziger Wein auf der Menükarte ohne Preisangabe aufgeführt (vielleicht besser so ;)). Parallel probieren wir den CALX Riesling trocken – ein Lagenwein aus dem ältesten und besten Teilstück des Weinguts – auch er gehört zu den Premiumweinen.

Café Burkardt
Es gibt Meer: Pulpo a la Gallega

Es folgen wieder zwei Weine aus dem 2018er-Jahrgang: ein Sauvignon trocken (mein Favorit unter den Weißweinen!) sowie ein Gelber Muskateller trocken – der ist mir zu süß aber die meisten Gäste lieben ihn.

In der vierten Runde warten die Hesslocher Burgunder Trilogie trocken 2017 (die kenne ich schon) und noch einmal der CALX, dieses Mal als trockener und sehr feiner Chardonnay.

Viele Erklärungen in großer Runde braucht es an diesem Abend nicht: die Gesellschaft ist bereits mitten in der Diskussion. Justus gesellt sich mal an diesen, mal an jenen Tisch, erklärt, lässt nachschenken und begeistert mit seinem Fachwissen und Geschichten vom Weingut.

Wir haben nun bereits 4 Gänge verspeist und uns durch 9 (!) Weine probiert – dabei wurde sehr großzügig eingeschenkt. Die Stimmung ist bombastisch. Auch Katrin strahlt – alles läuft wie am Schnürchen.

Bevor sich die Geschmacksknospen endgültig verabschieden, gehen wir zum Rotwein über. Der 2015er Bechtheimer Spätburgunder trocken ist gut, aber mein absoluter Liebling und Endsieger des Abends ist die 2016er Rotwild Cuvée . Diesen Wein habe ich bereits vor 2 Jahren entdeckt und für mich hat er alles, was ein Rotwein braucht. Was das genau ist, kann ich nicht sagen. Ich mag ihn einfach : ))).

Begleitet wird die Rotweinrunde von leckerem Roastbeef – die Krönung unseres kleinen Menüs. Abgesehen vom Spargelsalat, der mir und meinen Mitessern etwas zu sauer ist, schmeckt uns alles ziemlich gut – die Burki-Küche kann also auch was!

Mittlerweile bin ich nicht nur pappsatt, sondern auch einigermaßen beschwipst. Beim Gedanken an die Präsentation, die ich am nächsten Morgen halten muss, sagt mein Gewissen kurz… Ach was – wir Gastronomen sind hart im Nehmen!! Also nehme ich mir fröhlich beschwingt ein Taxi, gönne mir zu Hause noch einen Mini-Nachtisch, falle ins Bett und stehe um 8 Uhr putzmunter und vollgepumpt mit Koffein vor zehn müden Studenten.

Fazit: Ein sehr gelungenes Event im Café Burkardt, das unbedingt wiederholt werden sollte. Wer einen Platz ergattert, wird es nicht bereuen. Die meisten, der hier vorgestellten Weine, findet ihr seit Kurzem auf der regulären Weinkarte. Prost!

>> Folgt @burkardt_heidelberg auf Instagram!
>> Hier geht’s zum Weingut Ruppert-Deginther!

 

Marlen Schneider

Schön, dass du hier bist! Ich bin Marlen und wohne in Heidelberg. Aus der Pfalz kam ich 2009 an den Neckar und habe hier eine zweite Heimat gefunden. HeidelMag ist meine journalistische Spielwiese – mal objektiv, meist subjektiv und angeblich manchmal unterhaltsam.

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