„Mal kurz in den Tannenbaum gebissen“ – Gin Tasting im Cocktailcafé Regie (+Fotoreportage)

Gesponsorter Artikel: Wir bedanken uns für die Einladung zum Gin Tasting, die auf Kosten des Hauses ging. Alle Meinungen in diesem Artikel entsprechen denen der Autorin. Für Markennennungen wurde keine Gegenleistung erbracht. Ansage fertig, jetzt geht’s los. 🙂 Achnee, noch was wichtiges: Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Christian Bartle Fotografie!

Wer als Speis-und-Trank-affine Bloggerin zum Gin Tasting eingeladen wird, sagt in der Regel nicht nein. Wenn dann auch noch die Option besteht, einen kleinen Haufen Freunde mitzuschleppen, ist das praktisch die Garantie für einen lustigen Abend. So geschehen im Februar 2019 im Cocktailcafé Regie in Heidelberg.

Wenn du Gin magst (oder gerne mögen würdest), erfährst du hier, was dich beim Gin Tasting im Cocktailcafé Regie erwartet.



Eine Institution in der Heidelberger Altstadt

Das Regie liegt mitten in der Heidelberger Altstadt, direkt neben dem Theater. Schon während meines Studiums war ich einige Male zu Gast – zum Cocktailtrinken (über 100 verschiedene werden angeboten, darunter viele Eigenkreationen!) aber auch zum Essen. Auf der Speisekarte stehen Suppen, Salate, Focaccia, kleinere saisonale Gerichte und – Achtung – supergute Flammkuchen!

Bekannt ist das Regie für spannende Aktionen, wie z. B.:

© Cocktailcafé Regie
  • Studenten erhalten unter Vorlage ihres Studentenausweises vor der Bestellung eine Vergünstigung von 20 % auf alle Speisen.
  • Festivalbesucher des Theater und Orchester Heidelberg erhalten unter Vorlage der tagesaktuellen Festivalkarte eine Vergünstigung von 10 % auf alle Speisen und Getränke.
  • Casino Royale: Getreu dem Leitmotto „Film“ wird mittwochs mit dem Personal um Getränke gewürfelt!
  • Mit dem patentierten Aktionboard macht Cocktailtrinken auch dem Geldbeutel Spaß: Das Board befindet sich hinter der Bar und zeigt im ständigen Wechsel aktuelle Speisen- und Getränkeangebote an. Happy Hour next Level!

Seit 1987 gibt es das Café Regie, zunächst in Mannheim und seit 2001 in Heidelberg. Dass es sich um einen echten Familienbetrieb handelt, war mir angesichts der riesigen Räumlichkeiten nicht klar. Im Gespräch mit Josephin, der Tochter eines der Geschäftsführer und Marketingleiterin des Regie, erfahre ich außerdem, dass ihre Mutter täglich frischen Kuchen für das Café backt. Nur wenn die eigenen Kapazitäten nicht ausreichen (z. B. in der Weihnachtszeit) wird von ausgewählten Konditoren zugekauft. Das finde ich gut.

Aber zurück zum Alkohol, denn darum soll es in diesem Artikel gehen. Was die Auswahl an Cocktails und Spirituosen angeht, ist das Regie in der näheren Umgebung ungeschlagen. Wer als Gast ein wenig Zeit und Muße mitbringt, wird vom Barpersonal fachmännisch beraten und entdeckt so vielleicht seinen neuen Lieblingsdrink. Das mag ich auch: Wer Wert auf gute Produkte legt, hat die Gastronomie meiner Meinung nach verstanden.

Die Einladung zum Gin Tasting habe ich deshalb nur zu gerne angenommen! Wie das war und ob ich einen neuen Lieblingsdrink gefunden habe, erfahrt ihr jetzt.
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© Christian Bartle Fotografie
 Gin Tasting im Damenklo?

„Schön, dass ihr da seid!“ begrüßt uns Leon, Josephins Bruder an diesem Freitagabend und schickt uns „einfach die Treppe runter und dann rechts“. Mit dabei sind drei meiner besten Kumpels und meine Mitbewohnerin Giulia. Die mag eigentlich gar keinen Gin. Und laut ihr trinkt man in Italien sowieso nur Gin Lemon, der mit Limonade zubereitet wird. Aber sie gibt der Sache eine Chance.

Außerdem am Start: Fotograf Christian Bartle, mit dem ich schon im Rahmen des LUULA-Artikels zusammengearbeitet habe. Komplettiert wird unser Grüppchen von einem jungen Paar: den Gutschein für‘s Tasting gab es von ihr für ihn zu Weihnachten (TIPP, TIPP, TIPP!!).

Brav folgen wir der Anweisung und landen schnurstracks in der Damentoilette. Dort holt uns Leon wieder ab – die bemalte Schiebewand im Gang haben wir nämlich übersehen. Dahinter befindet sich das Probierzimmer mit vier Tischen und einer hübschen kleinen Bar, auf der erschreckend viele Flaschen warten. Wir nehmen Platz und warten gespannt auf das, was da kommen möge. Statt großer Worte gibt es zur Einstimmung eine großzügig servierte Runde Tanqueray 47,3 % – pur, ohne Tonic und Klimbim.

Leon bittet uns, zunächst nur einen Schluck zu nehmen. „Joaaa, geht so“, denke ich und muss ein bisschen husten. Dann die Entwarnung: „Beim ersten Kontakt mit Spirituosen reagieren die Rezeptoren überempfindlich“, erklärt Leon, „schließlich ist Alkohol ein Gift, dass der Körper instinktiv loswerden will.“ Er bittet uns, noch einmal zu probieren. „Liebe Rezeptoren, alles gut, das ist ok so“, appelliere ich an meine Geschmacksknospen und greife erneut zum Glas.

Viel besser! Der zweite Schluck schmeckt weicher, runder und ich meine sogar, eine leichte Orangennote zu erkennen. Das erste Aha-Erlebnis des Abends ist geglückt und Begeisterung macht sich breit. Spätestens jetzt sind alle mit Feuereifer dabei.

(Naja, außer mir, weil ich die Sache zumindest am Anfang auf Instagram dokumentieren möchte und Chris, der alles geben muss, um mit dem schummerigen Licht zurecht zu kommen – das ist zwar sehr gemütlich, für Fotos aber ungünstig.)

Gin-Tasting im Regie in Heidelberg
Der erste Schluck – Bild: © Christian Bartle Fotografie
Gut? – Bild: © Christian Bartle Fotografie
Marlen unterhält derweil die Follower. – Bild: © Christian Bartle Fotografie
Was ist Gin eigentlich?

Vorab: Natürlich gibt es zum Thema Gin unendlich viel zu sagen, aber ich will nicht zu viel verraten – dafür ist das Tasting da. Von mir gibt’s aber eine Einführung in die Basics:

Gin ist ein dreifach gebrannter Wacholder-Schnaps, der im 17. Jahrhundert in England schwer in Mode war. Wegen der billigen Preise ging die Liebe der Bevölkerung zum Gin irgendwann soweit, dass sich die Sache zu einem handfesten (Alkohol-)Problem auswuchs und das Getränk mit Steuern belegt wurde (Gin-Krise).

© Christian Bartle Fotografie

Ab ins Beet: die Botanicals

Das Wort Botanicals habe ich bis zu diesem Tag noch nie gehört und meine erste Assoziation dazu hat zwar durchaus mit Drogen, aber nicht unbedingt mit Alkohol zu tun. Leon erklärt, was es damit auf sich hat:

Da sich Mode immer verändern muss, begann man irgendwann damit, den Gin mit verschiedenen Kräutern, Blumen und Gewürzen zu kombinieren und schuf so einzigartige Getränke für die Schönen und Reichen (denen die Steuern egal waren). Botanicals sind demnach botanische Elemente, die dem Gin zugefügt werden. Sie sind das Salz in der Suppe und bestimmen den Charakter und den Geschmack eines Gins.

Im Durchschnitt werden pro Gin ca. sechs Botanicals verwendet. Beim Monkey 47 sind es – ganze siebenundvierzig!

Botanicals – Bild: © Christian Bartle Fotografie
Jetzt mit Ernst bei der Sache. – Bild: © Christian Bartle Fotografie

Allen Ginsorten gemein ist die Wachholdernote, die auch dominant sein sollte. Ansonsten gibt es verschiedene Stilrichtungen, wie den London Dry Gin, der unter besonders strengen Bedingungen produziert wird und als der „männlichste“ Gin gilt, den süßeren Old Tom Gin usw.

Wie leicht sich der Geschmack beeinflussen lässt („Alkohol ist ein Geschmacksträger“), zeigt uns Leon, indem er vor unseren Augen einen Gin mit Earl Grey Tee versetzt. Nach einer halben Stunde Ziehzeit ist die Teenote deutlich zu schmecken. Damit lässt sich natürlich auch zu Hause super experimentieren!

Earl Grey infused Gin – Bild: © Christian Bartle Fotografie

Und das Tonic?
Ursprünglich wurde das chininhaltige Tonic Water in europäischen Kolonien als Mittel gegen Malaria verwendet. Um das Wasser für Seereisen haltbarer zu machen, wurde Kohlensäure zugesetzt.

Aber: Im 18. Jahrhundert war der Sinn für Prophylaxe-Maßnahmen noch weniger ausgeprägt als heute. Findige Tropenärzte schufen deshalb einen Anreiz, um das bittere Getränk an den Mann und die Frau zu bringen: Alkohol.

So entstand der Gin Tonic. Dessen Geschmack hängt am Ende nicht nur vom Gin, sondern ebenso sehr vom verwendeten Tonic ab. Hier gibt es große Unterschiede: Im Vergleich zu einem Thomas Henry schmeckt die Schweppes Version in der gelben Flasche extrem bitter.

5 x Tonic, 5 x anders – Bild: © Christian Bartle Fotografie

Was uns besonders beeindruckt: Ein und derselbe Gin mit drei verschiedenen Tonics probiert, ergibt drei komplett unterschiedliche Geschmackserlebnisse! Mein Highlight: Schweppes Dry Tonic Water. Das schmeckt nicht nach Zitrone und passt deshalb auch zu wachholderbetonten Gins, wie dem Tanqueray oder – mit Apfel und Rosmarin dekoriert – dem Niemand Dry Gin.

© Christian Bartle Fotografie

Letzterer kommt übrigens in einer besonders hübschen Flasche daher (im Regie auch als Seifenspender in besagtem Damenklo zu finden). Sein Geschmack erinnert an einen Spaziergang durch den Nadelwald. „Wie mal kurz in den Tannenbaum gebissen“, kommentiert einer meiner Freunde trocken. Naja, jedem sein Hobby… Aber lecker ist der Niemand, da sind wir uns einig.

Wir lernen: das Tonic muss zum Gin und den darin verwendeten Botanicals passen. Hier liegt die Herausforderung für den Barkeeper!

Apropos Barkeeper: Generell kann man Leon nur sagen, dass er seinen Job fantastisch macht. Er weiß unglaublich viel – nicht nur, was den Gin betrifft. Auch speziellere Fragen beantwortet er souverän und man merkt, dass er selbst richtig viel Spaß an der Sache hat. Während des Tastings schaut er nicht einmal auf die Uhr und das, obwohl es aufgrund meiner neugierigen Freunde deutlich länger geht, als ursprünglich gedacht. (Außerdem hat er einen der schönsten Bärte, die ich je gesehen habe.)

Am Ende des Tastings serviert Leon uns in bester Bartendermanier seine persönlichen Best-ofs: Hervorragend ausbalancierte Gin Tonics mit ganz bodenständigen Zugaben wie Zitrone, Zimt oder Gurke. Gefragt nach seinem Lieblingsdrink antwortet er: „Ein moderner Gin&Tonic mit einem botanicalbetontem Dry Gin, wie dem Monkey 47, mit einem klassischen Fever Tree Tonic und einer Zitronenzeste auf viel Eis in einem Copaglas (großes Ballonglas).“ ? Wisst ihr Bescheid!


Fazit: Uneingeschränkt empfehlenswert!

Geschmäcker sind natürlich verschieden aber am Ende des Abends sind wir alle um einige Erkenntnisse reicher und mancher hat seinen Lieblingsgin oder sein Lieblingstonic gefunden.

© Christian Bartle Fotografie

Ich selbst kann je nach Situation den meisten Kombinationen etwas abgewinnen. Im Gin Tonic mag ich z. B. den Tanqueray sehr gerne. Einer meiner Lieblinge des Abends, der Sloe Gin, ist hingegen gar kein richtiger Gin, sondern ein Likör und damit eher süß. Kombiniert mit einem herberen Tonic gibt das einen für mich sehr spannenden Geschmack!

Auch Giulia hat ihr Aha-Erlebnis: Puren Gin mag sie immer noch nicht aber Leons Cocktail-Varianten haben es ihr angetan. Zusammengefasst haben wir alle an diesem Abend gelernt, wie vielfältig die Welt des Gins ist und dass es noch vieles zu entdecken und zu probieren gibt.

Tonic Water – © Christian Bartle Fotografie

Exkurs: Trust your local dealer? Nicht unbedingt!
Im Café Regie gibt es auch einige lokale Gins zu probieren. Allerdings erklärt uns Leon, dass es zwar eine schöne Sache ist, Hochprozentiges aus der Region im Angebot zu haben – die Qualität aber häufig zu wünschen übrig lässt. Das liegt daran, dass lokale Gins meist als Nebenprodukt unter nicht optimalen Bedingungen produziert werden. Lokal heißt beim Gin also nicht unbedingt besser. Aber: Ausnahmen bestätigen die Regel!

?  Empfehlenswert ist z. B. der Schrödinger’s Katzen Gin mit Heidelbeere und Katzenminze.

Schrödinger’s Katzen Gin – Bild: © Christian Bartle Fotografie

Leon ist übrigens nicht nur fantastisch, was den Gin angeht, sondern auch ein Verkaufstalent. Quasi im Vorbeigehen begeistert er meine Kumpels für ein baldiges Rum-Tasting im Regie. Das darf als echte Auszeichnung verstanden werden, denn im Vergleich zu mir (als Hotelfachfrau mit Kalkulationserfahrung) sind meine Freunde sehr kritisch, was das Preis-Leistungs-Verhältnis in der Gastronomie betrifft.

Aber, wenn es an einer Sache nichts zu rütteln gibt, dann daran, dass sich der Abend in JEGLICHER Hinsicht gelohnt hat. Von der HeidelMag-Crew gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung für das Gin Tasting im Cocktailcafé Regie!

Herzlichen Dank noch einmal an Josephin für die Einladung und an Christian Bartle für die tollen Fotos trotz schwieriger Lichtverhältnisse und die immer wieder zuverlässige Zusammenarbeit. Und an meine Freunde, weil sie so interessiert und begeisterungsfähig sind. Und an euch, weil ihr lest, was ich hier verzapfe und auch auf Instagram so fleißig dabei seid –> Dort gibt es übrigens meine Gin-Story-Highlights zum Nachschauen :).

Willst du mehr zum Thema Gin erfahren? Hast du Lust auf ein Gin Tasting im Cocktailcafé Regie? Dann schau schnell hier!

PS: Wenn Gin nicht so deine Sache ist: Im Regie werden auch Rum- und Whiskey-Tastings angeboten. Oder wie wäre es mit einem Cocktail-Workshop? Wer die Wahl hat… Prost!

Jetzt gibt’s noch ein paar Fotos 🙂

Gin-Tasting im Regie in Heidelberg
© Christian Bartle Fotografie
© Christian Bartle Fotografie
© Christian Bartle Fotografie
© Christian Bartle Fotografie

 

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Marlen Schneider

Schön, dass du hier bist! Ich bin Marlen und wohne in Heidelberg. Aus der Pfalz kam ich 2009 an den Neckar und habe hier eine zweite Heimat gefunden. HeidelMag ist meine journalistische Spielwiese – mal objektiv, meist subjektiv und angeblich manchmal unterhaltsam.

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