Nicht nur Grünzeug: „Red – die grüne Küche“ – das beste vegetarische Restaurant in Heidelberg?

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Für diesen wunderbaren Gastartikel bedanke ich mich ganz herzlich bei Ramona von Planty Delights. Ihr englischsprachiger Blog beschäftigt sich mit Schönem, Interessantem und Leckerem (!) rund um die Themen „Well-Being, Happiness, and Kindness“. Schaut mal rein – aber erst nachdem ihr Ramonas appetitanregenden Artikel zum „red“ – dem vegetarischen / veganen Restaurant in Heidelberg gelesen habt. Wobei ihr danach wahrscheinlich sowieso erst einmal etwas essen müsst…


 

„Woher kennst Du denn das red?“, fragt einer der jungen Leute aus der Gruppe Studenten am Nachbartisch einen Kommilitonen. „Es ist halt das beste Essen in Heidelberg.“, lautet seine Antwort. Ich schmunzele und nicke unbewusst, in Gedanken dem jungen Mann Recht gebend. Zwar hat er seine Freunde nicht darüber aufgeklärt, wie oder wann er auf das Restaurant red – Die grüne Küche aufmerksam wurde, aber wahrscheinlich war er – so wie ich auch, schon so oft hier essen, dass er sich gar nicht mehr an die Ursprünge erinnern kann. Das red ist für ihn wie für mich zum Inbegriff von Auswärts-Essen in Heidelberg geworden.

Wer nicht weiß, wo er das red findet: Es liegt in der Poststraße direkt neben dem Alten Hallenbad (an der Ecke neben Urban Kitchen, gegenüber Aldi und kurz vor der Stadtbibliothek).

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Kulinarisches Angebot wie im Schlaraffenland

Wie könnte es auch anders sein, wenn man sich die beeindruckende Vielfalt der Speisen und deren herausragende Qualität vor Augen führt. Getreu ihres Credos „Das Leben ist zu kurz, um schlecht zu essen oder zu trinken“, zaubern der Inhaber Hans-Jürgen Sickler mit seiner Frau Annette und dem Küchen-Team jeden Tag an die 30 Salate, dazu noch Gratins, Aufläufe, Falafel, Kartoffelpuffer und drei heiße Pfannengerichte. Eine täglich wechselnde Suppe gibt es auch. Natürlich wird das Angebot abgerundet durch diverse Kuchen, Kekse, Fruchtsalate, Desserts im Gläschen und süße Quarkcremes.

Auch die Getränkekarte kann sich sehen lassen. Selbstverständlich gibt es verschiedene Tees und Kaffee (auch mit Sojamilch, ohne Koffein oder als Getreidekaffee). Aber darüber hinaus auch Wein, (Engel-)Sekt und Bier. Für mich sind im red aber die absoluten Durstlöscher die erfrischenden und leckeren hausgemachten Limonaden, Schorlen und Lassis, wie die Roiboos-Aronia-Hauslimo, die Rhabarber-Schorle, oder das Erdbeer-Lassi – alles in Bioqualität.

Schlemmerparadies (nicht nur) für Vegetarier, Veganer und Allergiker

Das red ist rein vegetarisch. Die meisten Gerichte sind sogar vegan. Die Betreiber verzichten aus Überzeugung auf tierische Produkte, und setzen stattdessen auf Vielfalt und den intensiven Geschmack von biologischen, saisonalen und regionalen Zutaten. Mit Erfolg, wie ich finde. Ihnen ist eine rundum grüne Genussküche gelungen, die auch Nicht-Vegetarier anlockt. Um die Mittagszeit entsteht leicht der Eindruck, halb Heidelberg hätte sich hier versammelt. Es kann schon mal passieren, dass kein Plätzchen frei ist von den knapp 80 im Innenbereich und etwa 70 auf der Außenterrasse. Ich zügle daher meist meinen Mittagshunger und schaue am frühen Nachmittag vorbei, um mich in Ruhe den kulinarischen Genüssen widmen zu können.

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„Tofu ist ein geschmackloser Radiergummi.“, sagt Herr Sickler selbst. Doch er ist nicht nur gelernter Küchenmeister, sondern auch ein experimentierfreudiger Küchenzauberer und weiß natürlich, wie man Tofu pimpt: Mit frischen Kräutern, Marinaden und Saucen. Raffiniert gewürzt und kreativ kombiniert mit saisonalem Gemüse entstehen so Gerichte, die nicht nur köstlich schmecken, sondern auch das besondere Etwas für den Gaumen bieten. Auch jenseits von Tofu.

So wird ein Holunder-Dip zum Nudel-Hauptgericht serviert, gebratene Kartoffeln mit einem Orangen-Tomaten-Sugo kombiniert oder Süßkartoffeln mit Weißkohl. Zu meinen Lieblingssalaten im red zählen der Gurken- und der Spinatsalat. Beide werden immer wieder anders zubereitet und gewürzt. Unvergesslich die Kombination von Gurke mit Ingwer, Sesam, Zitrone und Chili. Der Salat mit jungem Spinat schmeckt mir ganz besonders gut mit getrockneten Tomaten in Öl und Sesam.

Kurzum: Das Essen im red ist beeindruckend, ohne überkandidelt zu sein, anders, aber nicht seltsam. Und konsequent lecker.

Selbst die Kennzeichnung der Salate und warmen Speisen am Buffet und jeglicher Nachspeisen ist vorbildlich. So kann man ganz schnell erkennen, ob die Speisen, z. B., Knoblauch oder Gluten enthalten, und welche Gerichte vegan sind.

Das reichhaltige Buffet – Kommt und bedient euch!

Betritt man das red durch den Haupteingang, läuft man geradewegs auf das Herzstück des Restaurants zu: Das üppige Buffet! red-Neulinge erkenne ich immer daran, dass sie nach ein paar Schritten in den Raum hinein verdutzt vor dem Buffet stehen bleiben und sich verwirrt umschauen. Ich fühle mit ihnen, denn mir erging es ähnlich am Anfang.

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Da sowieso kein (!) Weg am Buffet vorbeiführt, empfehle ich, dieses gleich zu umrunden, um sich einen kleinen Überblick über das große Angebot zu verschaffen. Auf der Vorderseite des Buffets (links, wenn man vom Haupteingang aufs Buffet zugeht) befinden sich die Antipasti und kalten Salatvariationen. Auf der Rückseite weitere Salate, und dazu noch Gratins, Aufläufe, Falafel, Kartoffelbällchen, und einige Dips und Saucen. An einem Ende dann noch Cremedesserts, am anderen Brot und die Tagessuppe.

Auch wenn die Augen groß sind und der Appetit noch größer ist, widerstehe ich (meist) der Versuchung, den Teller randvoll zu packen. Aus Erfahrung weiß ich, dass einige der Salate für mich geschmacklich hervorstechen werden, und von diesen will ich mir später einen Nachschlag holen.

Was nie fehlen darf auf meinem Teller sind Falafel und Kartoffelbällchen. Dann mit dem Teller zu einer der zwei Kassen gehen (an der Kuchentheke), wiegen lassen und bezahlen. Oder ich lasse mir eine Nummer geben, wenn ich ganz sicher bin, dass ich noch eine zweite Portion (oder sogar Kuchen) mag. Bezahlt wird in diesem Fall erst zum Schluss.

Heiße Hauptgerichte, frisch zubereitet

red_heidelberg_vegetarisch_7Wenn mir der Sinn mehr nach einem deftigen Hauptgericht steht, darf ich zwischen zwei Nudel- und einem Pfannengericht wählen. Welche Gerichte das sind, entnimmt man der Wochenkarte – diese ist online verfügbar, für den Fall, dass man sich schon im Voraus informieren und den Appetit ankurbeln will.

Die Wochenkarte liegt auch auf jedem Tisch im red als farbiger Zettel aus (jede Woche eine andere Farbe). Ganz oben auf der Karte sind die zwei Pasta-Gerichte der Woche genannt, danach folgt die Auflistung der Pfannengerichte – täglich wechselnd und nudelfrei, wie zum Beispiel Kartoffelpfanne mit Gemüse, Curry-Reis, Süßkartoffelpfanne mit Austernpilzen, Maultaschen oder Polenta-Nocken, um nur ein paar der leckeren Resultate aus den Töpfen und Pfannen des Küchen-Teams zu nennen.

Sowohl die Pasta- als auch die anderen Pfannengerichte werden auf Wunsch vegan zubereitet (falls sie es nicht ohnehin schon sind). Dazu genügt ein Hinweis beim Bestellen an der Kasse.

Wie auch beim restlichen Essen im red, merkt man an den Nudelgerichten, wie viel Liebe in die Zubereitung fließt. Denn: die Pasta ist hausgemacht, sie wird jede Woche vom red-Team selbst frisch zubereitet.


Noch ein heißer Tipp: Buffet oder Pfanne, das ist die Frage

… die sich mir bei jedem red-Besuch stellt. Wenn mich sowohl die frischen Salate am Buffet, als auch ein heißes Hauptgericht locken fülle ich mir einfach einen kleinen Salatteller, wiege und bezahle an der Kasse, und bestelle dort gleich auch ein Hauptgericht. So habe ich schon was zum Knabbern und zum Stillen meines akuten Hungers, bis mir ein paar Minuten später die Pasta oder das Pfannengericht serviert werden.


Süßes für die Süßen: Kuchen & Desserts

Genug Herzhaftes, nun auf zu den Desserts. Egal wie gut Buffet und Pfanne schmecken, ich versuche immer, noch etwas Platz für einen Nachtisch übrig zu lassen. Die hausgemachten Kuchen im red schmecken nämlich ausgezeichnet. Und wenn ich partout kein Stückchen mehr schaffen kann, lass ich mir was einpacken für daheim.

Wofür ich mich jedoch auch bei völligem Sattsein noch begeistern kann, ist ein kleines Dessert im Glas. Wie klingt Holunderblüten-Panna Cotta mit Fruchtsoße, Blutorangen-Savarin mit karamellisierten Cashew-Nüssen, oder Schwarzwälder-Kirsch-Trifle? Eben: Unwiderstehlich!

Das Ambiente – Hell, freundlich, modern

Das red ist ein Selbstbedienungsrestaurant – zum Glück eines, ohne Schnellimbiss-Atmosphäre. Auch wenn man zu Stoßzeiten am Buffet oder an der Kasse kurz Schlange stehen muss, die modern eingerichteten und großzügigen Räumlichkeiten mit hellen Holztischen laden zum Verweilen ein.

Für mich das i-Tüpfelchen bei der Deko: Das immer hübsche und saisonale Etwas auf jedem Tisch. Mal kleine Narzissen (wie zum Zeitpunkt, als die Bilder für diesen Artikel entstanden), mal wilde Kräuter in der Vase, oder sogar Kumquats in Glas-Schälchen. Übrigens habe ich die Kumquats probiert – Deko hin oder her -, und natürlich waren sie köstlich, wie nicht anders zu erwarten im red.

Was sonst noch? Take-Away, Koch-Kurse und Kräuterwanderungen!

red_heidelberg_vegetarisch_6Eilige Zeitgenossen können das red-Essen auch daheim genießen. Am Buffet stehen Take-Away-Schälchen bereit, die man sich nach Belieben füllt und an der Kasse bezahlt.

Mittlerweile werden auch verschiedene Kochkurse und sogar Kräuterwanderungen angeboten. Schön zu sehen, dass das red seinen kulinarischen Wissensschatz mit interessierten Genussmenschen teilt.

Zum Schluss: Was hat es mit dem Namen auf sich?

Wer sich aufmerksam im Lokal umschaut, könnte mit etwas Kombinationsgabe Rückschlüsse auf die Namensgebung ziehen. Es war die Tomate, die rote wohl gemerkt, die Patin stand. Hans-Jürgen Sicklers Herz schlägt höher für diese Pflanze, und so kultiviert er mehr als 500 (!) verschiedene Sorten. Manche davon haben schaurige Namen, wie die Ochsenherz-Tomate, andere lustige oder liebliche, wie die grüne Zebra oder das gelbe Birnchen. Absolut empfehlenswert ist ein Besuch im red dann auch im August, wenn die Tomate Hochsaison hat.

Weitere Informationen?

Stimmen über das red könnt ihr in den jeweiligen Artikel von Slow Food Deutschland oder vom Mannheimer Stadtmagazin Delta im Quadrat nachlesen.

 Web: https://www.red-diegruenekueche.com/
Anschrift: Poststraße 42, 69115 Heidelberg (zwischen Altem Hallenbad und Stadtbibliothek)
Öffnungszeiten: Montags – Samstag von 11:30 und 22:00 Uhr
Facebook: https://www.facebook.com/RedDieGrueneKueche

Bildmaterial: © Planty Delights

Marlen Schneider

Schön, dass du hier bist! Ich bin Marlen und wohne in Heidelberg. Aus der Pfalz kam ich 2009 an den Neckar und habe hier eine zweite Heimat gefunden. HeidelMag ist meine journalistische Spielwiese – mal objektiv, meist subjektiv und angeblich manchmal unterhaltsam.

4 Comments
  1. Hallo Marlen,

    das red ist eins meiner absoluten Lieblingsrestaurants in Heidelberg. Alles bio, alles vegetarisch, alles lecker. Was will man mehr?
    Ich nehme mir auch oft was mit wenn ich auf dem Sprung bin oder aus der Stadtbücherei komme.

    Danke für den schönen Artikel.

    Liebe Grüße
    Kristin

  2. Von Herzen Dank für diesen reichhaltigen Beitrag! Das klingt nach einem Füllhorn für Gemüse-Liebhaber. Wo ich nun schon so oft am „red“ vorbei geradelt bin, wird es Zeit zum Einkehren. Welcher Genussmensch kommt mit? 🙂

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