Menschen, die im flachen Wasser auf Surfboards stehen, ein Paddel in der Hand halten und aussehen, als ob sie auf Wellen warten – als mir vor 6 Jahren, während meines Auslandssemesters in Sydney die ersten Stand Up-Paddler begegneten, war ich zugegebenermaßen nicht besonders beeindruckt. Kein Wunder, bei all den coolen, draufgängerischen Surferboys am Strand.
Die Gelegenheit, Stand Up Paddling (kurz: SUP) selbst einmal auszuprobieren bot sich mir dann im letzten Jahr im Rahmen eines Geschenks zu meinem 30. Geburtstag. Gemeinsam mit drei meiner Lieblingsmenschen verbrachte ich einen lustigen Vormittag in Mainz, wo wir zunächst im Winterhafen und dann auf dem Rhein paddelten.
Die Zeit auf dem Wasser habe ich damals sehr genossen und mich deshalb umso mehr gefreut, als mich Katja von cocoSUP einlud, an einer ihrer Anfängertouren teilzunehmen.
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Zugegeben: Das Wetter könnte besser sein an diesem Sonntagmorgen im Mai. 15 ° C und Regenschauer sind nicht unbedingt die Bedingungen, die man sich für das Paddeln auf dem Neckar wünscht. Auf der Neckarwiese angekommen bemerke ich aber: Es ist absolut windstill und der leichte Regen stört gar nicht. Katja empfängt uns und versichert glaubhaft, sie habe den Regen für die nächsten anderthalb Stunden abbestellt. Na dann. ? Wir sind heute zu fünft, eine Person hat abgesagt.
Nachdem die Wertsachen sicher verstaut sind, starten wir entspannt mit ein wenig Aufwärmgymnastik. Anschließend erklärt Katja die Grundlagen. Wie sind die Boards aufgebaut? Wie halte ich das Paddel? Wie komme ich vom Knien in den Stand? Und was passiert, wenn ich runterfalle? (Antwort: Nichts.)
Da Wind und Strömung an diesem Tag quasi nicht vorhanden sind – der Neckar zeigt sich spiegelglatt – überlässt uns Katja die Entscheidung, Schwimmwesten zu tragen. Wer keine möchte, bekommt ein RESTUBE – eine kleine Hüfttasche, in der eine aufblasbare Boje verstaut ist. Im Notfall kann diese mit nur einem Handgriff aufgeblasen werden. Ich finde das superpraktisch und habe deshalb direkt mal gegooglet:
RESTUBE hat schon einige Gründerpreise gewonnen und eignet sich nicht nur zum SUP, sondern auch für Schwimmer, Surfer und alle Wassersportler. >> Infos gibt’s hier.
„Ziel des Kurses ist es, die Grundlagen zu erlernen, sodass ihr danach an Touren teilnehmen oder euch auf eigene Faust SUP Boards ausleihen könnt“, erklärt Katja. Das klingt gut!
Nachdem jeder ein Board zugewiesen bekommen hat (da ich schonmal draufstand, bekomme ich ein bisschen schmaleres), geht es ins Wasser. Im Knien lernen wir die ersten Paddelschläge und dann geht es auch schon ans Aufstehen. „Das hätte ich fast vergessen, es war gerade so gemütlich“, sagt eine der Teilnehmerinnen. Sie hat Recht: Das Aufstehen ist der erste kritische Moment, den wir aber alle erfolgreich meistern. Erst das eine, dann das andere Bein und schwupps, schon stehen wir.
Wir paddeln zunächst stromaufwärts. Katja und Co-Trainerin Jasmin achten darauf, dass die Gruppe zusammenbleibt und korrigieren unsere Paddeltechnik. Wer gerne schnell vorausfährt, darf öfter das Wenden üben. ? Wir lernen, wie wir mit entgegenkommenden Schiffen umgehen und was zu tun ist, wenn Ruderer und Kanuten kreuzen. Obwohl der Neckar an diesem Vormittag quasi spiegelglatt ist, wird es zu keiner Zeit langweilig! Dafür sorgt auch Katja, die uns weitere Paddelschläge zeigt und eine kleine Fotosession abhält. Als plötzlich eine der Teilnehmerinnen ins Wasser fällt, ist sie mit wenigen Paddelschlägen zur Stelle und hilft ihr zurück aufs Brett.
Es folgt der für mich schönste Moment des Vormittags: Während meine Beine zu Beginn der Tour permanent mit Ausbalancieren beschäftigt waren, haben sich die Muskeln mittlerweile an den wackligen Untergrund gewöhnt. Ganz entspannt stehe ich auf dem Brett und bin plötzlich ganz bei mir. Mit ruhigen Zügen paddle ich voraus, genieße den weiten Blick über Stadt und Fluss und überlege, dass es deutlich schlechtere Möglichkeiten gibt, den Sonntagvormittag zu verbringen.
Der Regen hat sich mittlerweile übrigens tatsächlich verzogen. Dann ist Jasmin an meiner Seite. „Auf dem Wasser fühle ich mich immer ein bisschen wie Pocahontas“, sagt sie – und hat damit vollkommen Recht. Fehlt nur noch der Waschbär.
Einzig der Schwan, der gegen Ende ein Stückchen mit uns schwimmt, scheint nicht ganz so begeistert zu sein. Zwar hält er Abstand aber seine Körpersprache sagt: „Das hier ist gerade noch ok für mich – aber so langsam könntet ihr auch wieder gehen.“
Wir tun ihm den Gefallen: Im Nullkommanichts sind die anderhalb Stunden vorbei und es geht zurück auf die Neckarwiese.
Mein Fazit: Stand Up Paddling ist eine wunderschöne Sportart mit vielen Facetten. Bei meiner allerersten Tour auf dem Rhein hatte ich mit dem Wellengang und anschließend mit Muskelkater zu kämpfen. An diesem Tag auf dem Neckar standen das Erlernen der richtigen Technik und das freie Paddeln in der Natur im Vordergrund. Ich habe beides sehr genossen und werde demnächst gerne an einer von Katjas SUP-Relaxtouren für Fortgeschrittene teilnehmen. Wer die Herausforderung sucht, hat bestimmt
auch Freude am SUP-Yoga.
Wichtig: Auch wenn ich selbst an diesem Tage keine Bekanntschaft mit dem Neckar mache – natürlich sollte man natürlich damit rechnen, auch mal runterzufallen. Je nach Brett, Strömung, Wellengang und Balancegefühlt ist das Ganze mehr oder wenig kippelig. Das sollte aber niemanden, der schwimmen kann, davon abhalten, Stand Up Paddling auszuprobieren.
Katjas Kurse können übrigens auch als privates Event gebucht werden! Vielleicht ist das eine Idee für den nächsten Junggesellenabschied oder einfach einen schönen Vormittag mit Freunden?
Warst du schon mal SUP paddeln? Hat es dir gefallen? Suchst du dabei eher die sportliche oder die entspannte Erfahrung? Ich freue mich über deinen Kommentar!
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